Ich fuhr mit einem Nachtbus von Bogotá ab und kam bei Tagesanbruch – 4 Uhr morgens – in Armenia an. Dort wartete ich geduldig bis 5 Uhr auf den ersten Minibus nach Salento. Bis dahin hatte mich die Müdigkeit vollständig übermannt.
Am ersten Tag dort schloss ich mich einer Kaffeetour an, die von einem erfahrenen Experten aus Argentinien geleitet wurde. Er erklärte, dass Kolumbien ausschließlich Arabica-Kaffeebohnen anbaut, die lediglich einen Caffeingehalt von 0,5 % haben. Im Gegensatz dazu enthalten Brasilien und Vietnam Robusta-Bohnen mit 5 % Caffein, wobei hier die Menge wichtiger ist als die Qualität.
Ehrlich gesagt schien diese Unterscheidung dem entspannten Wesen der Einheimischen hier zu entsprechen... Es war während dieser Tour, dass ich etwas Überraschendes entdeckte: Dunkel gerösteter Kaffee wird oft als minderwertig angesehen. Doch nachdem ich ihn gut gerochen hatte, konnte ich nicht umhin zuzugeben, dass er fantastisch roch. Vielleicht bin ich einfach eine einfache Seele, die die feineren Nuancen nicht zu schätzen weiß – persönlich bevorzuge ich immer noch vietnamesischen Kaffee mit Kondensmilch.
Hahaha, alte Gewohnheiten sterben schwer! Am nächsten Tag nahm ich den Bus um 6:30 Uhr zum Cócora-Tal, wo ich das gesamte Tal praktisch für mich allein hatte. Der kurze Rundweg dauerte nur etwa eineinhalb Stunden, danach genoss ich eine zweieinhalbstündige Pferderundfahrt. Mein Ross hieß Inquieto, spanisch für "ruhelos", und er lebte seinem Namen alle Ehre.
Obwohl er unermesslich viel Energie hatte, verstanden wir uns sofort – vielleicht, weil seine lebhafte Art meiner eigenen ähnelte. Das Abschiednehmen von ihm fühlte sich fast bitter-süß an. Salento selbst ist ein kleines, charmantes Städtchen, so klein, dass ich am Ende meines Aufenthalts das Gefühl hatte, jedes Geschäft mindestens fünf oder sechs Mal besucht zu haben. Und lassen wir nicht außer Acht die gewaltigen Nachmittagsregenfälle, die so vorhersehbar waren wie sie auch nass machten.
Diesem Abend bestieg ich einen weiteren Bus, diesmal nach Medellín, und erreichte mein Ziel wiederum zur unheilvollen Zeit von 4 Uhr morgens.
