Hallo! Amazonas!

Um fünf Uhr morgens aufzuwachen und um sechs bereits unterwegs zu sein, begann mein Tag mit einem fünf Kilometer langen Rudertrip entlang eines Nebenflusses des gewaltigen Amazonasflusses, gefolgt von einer ermüdenden fünf Kilometer langen Wanderung durch dichten Dschungel. Obwohl ich mit all dem notwendigen Equipment ausgestattet war, konnten mich die unaufhörlichen Moskitos-Angriffe trotzdem nicht davon abhalten, wie ein Ballon anzuschwellen.

Um mich herum ist der Regenwald eine endlose Seele von Grün – eine Welt, in der selbst das Tageslicht von Geheimnis umgeben ist. Es ist leicht vorstellbar, dass sich unter diesen riesigen Bäumen und verwinkelten Ranken Kreaturen verstecken, die aus der Mythologie stammen könnten – Monster, die im Unterholz lauern und auf ihre Chance warten.

Während des Ruderns berührte mein Paddel versehentlich einen Kaiman, der sich am Ufer sonnte. Überraschenderweise reagierte das Krokodil nicht aggressiv, sondern sprang elegant ins Wasser und verschwand vor unseren Augen, als es nach einem ruhigeren Ruheplatz suchte. Die Vielfalt an Pflanzen und Tieren hier fühlt sich fast magisch an – als hätte die Natur sie absichtlich zu diesem atemberaubenden Teppich zusammengeflochten.

Der Amazonas war einmal ein ferner Traum aus meinen Kindertagsfernsehsendungen, ein leerer Raum, den ich für Geographieprüfungen auswendig lernen musste, ein missverstandenes E-Commerce-Gigant, den ich oft mit Auslandsversionen von Taobao verwechselte, und später ein technologisches Riesenunternehmen, das ich nach meinem Studium gerne betreten wollte. Jetzt, nach unzähligen Bestellungen bei Amazon und nervenaufreibenden Vorstellungsgesprächen für Amazon, stehe ich dem echten Ding gegenüber: dem Amazonas-Regenwald.

Ich werde niemals glauben, dass die Menschheit die Natur wirklich besiegen kann. Aber ich glaube daran, dass die Natur nicht diejenigen bestraft, die ihr mit Respekt und Neugierde begegnen. Stattdessen bietet sie ihre Wunder denen an, die bereit sind zuzuhören und zu lernen.

