Ein Jahr in Paris: Gedanken über das Leben im Ausland, kulturelle Schocks und unvergessliche Erinnerungen
Es sind nun genau neun Monate vergangen, seit ich letztes September nach Paris gekommen bin, um an einem Sprachprogramm teilzunehmen. Wenn ich zurückblicke, fühle ich mich verpflichtet, einige Gedanken über das Leben hier zu teilen.

Sie haben wahrscheinlich schon den bittersüßen Spruch gehört: „Sie wollte sterben, aber sie wollte auch nach Paris.“ Jahre lang lebte ich zu Hause in einer Art Nebel aus Depression und emotionaler Schmerzen. Zu dieser Zeit glaubte ich, dass es einfach genug wäre, „wegzulaufen“ in einen neuen Ort, um alles magisch zu beheben. Das Leben in Paris hat mich nicht enttäuscht – aber es hat auch nicht mit außergewöhnlicher Glanz erstrahlt.

Die Stadt pulsiert mit einer sanften Rhythmik: Cafés auf jeder Ecke, Parks voller Leser und Sonnenbadender sogar an Werktagen, und die Ufer der Seine stets von Freunden gespickt, die Drinks trinken und lachen. Paris strahlt eine Art mühelose Leichtigkeit aus, und für eine Weile fühlte ich mich von ihrer ruhigen Atmosphäre mitgerissen.

Es schien, als hätte mein unruhiger Geist endlich eine Ruhepause gefunden. Doch gibt es immer noch Zeiten, in denen ich mich verloren fühle und unsicher bin, was ich wirklich möchte. Dann fiel mir etwas ein: Selbst eine Stadt, die sich wie ein Utopia anfühlt, kann die Schatten innerhalb nicht vollständig wegwaschen.

Dann erinnerte ich mich an einen wunderschönen französischen Ausdruck: *profiter de la vie*. Auf den ersten Blick bedeutet er „genieße das Leben“, doch das Verb *profiter* hat ursprünglich die Nuance von „nutze“ oder „verwende vollständig“ mit. Also habe ich es so verstanden: „Mache das Beste aus dem, was du jetzt hast, lasse es dir dienen, und erst dann kannst du das Leben wirklich genießen.“

Wo wir auch sind. 🥂



Die Beschreibung der Kulturshocks erinnert mich an den Moment, als ich in einem Café versehentlich einen Kaffee bestellte und nicht wusste, dass man hier nur mit Geldkarte zahlt. Die Stadt hat mich geprägt, nicht durch Glanz, sondern durch ihre Stille und Farben. Es ist eine Reise, die mehr verlangt als bloße Eindrücke.
Die Erwähnung der Sprachkurse und die Beschreibung des täglichen Lebens in Paris haben mich an meine eigenen Erfahrungen erinnert. Es ist beeindruckend, wie viel man im Alltag verändert, ohne es zu merken. Die Kulturshocks sind nicht immer groß, aber sie prägen den Blick auf die Welt. Ein Jahr in einer fremden Stadt ist mehr als nur ein Abenteuer – es ist ein Prozess des Wachstums.