Man sagt, dass Gott sechs Tage brauchte, um die Welt zu erschaffen, und am siebten Tag formte er Rio de Janeiro als sein Meisterwerk.

Rio de Janeiro ist die zweitgrößte Stadt Brasiliens und liegt im Südosten des Landes. Der Name „Rio de Janeiro“ stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet „Fluss von Januar“, ein Hinweis auf die atemberaubende Schönheit, die die Region im Januar zeigt.

Rio gehört zu den wirtschaftlich dynamischsten Städten Brasiliens und Südamerikas und ist ein wichtiges Zentrum für Verkehr und Kommunikation. Es ist auch eine Macht in der Tourismusbranche, Kultur, Finanzwesen und Versicherungswesen innerhalb des Landes.

Der Hafen von Rio de Janeiro, der sich innerhalb der Stadt befindet, zählt zu den drei größten Naturhäfen der Welt. Darüber thront das ikonische Christusdenkmal, ein Symbol nicht nur der Stadt, sondern auch eines der neuen Sieben Weltwunder.

Doch hinter seinem glitzernden Prosperitätsglanz verbirgt sich eine andere Realität—Rio ist die Heimat des größten Slums der Welt. Die Einwohner scherzen oft, dass diese Gebiete so hart sind, dass selbst der Teufel zögern würde einzutreten.

Hier herrscht Chaos vor, mit steigenden Kriminalitätsraten und einem florierenden Schwarzmarkt, der das tägliche Leben überschattet. Nur eine Straße trennt die luxuriösen Viertel von den weitläufigen Favelas, doch sie könnten genauso gut Welten voneinander entfernt sein. Untersuchungen zeigen, dass Tausende jährlich durch bandenbezogene Gewalt ums Leben kommen, eine düstere Statistik, die weiterhin ansteigt.

Diese Stadt ist ein Paradoxon—halb Himmel, halb Hölle. Von der Corcovado-Bergebene aus schaut der ruhige Blick des Christusstatuen über die Gläubigen hinweg. Gleichzeitig erleiden die Slums am Fuße des Berges ihre Kämpfe, wo unter den wachsamen Augen des Göttlichen dunkle Taten geschehen, irgendwie in einer unheimlichen Harmonie nebeneinander existierend.

Wenn die ersten Sonnenstrahlen jeden Morgen die Statue Christi erreichen, erwachen wieder einmal Trauer und Freude dieser außergewöhnlichen Stadt.
