Obwohl ich mir der hohen Diebstahlsgewalt bewusst war und äußerst vorsichtig draußen unterwegs war, ließ ich meine Vorsicht fallen, sobald ich im Hotel ankam. Nach einem Gespräch hielt ich mein Telefon gedankenlos in der Hand und setzte mich in der Nähe des Eingangs nieder. Plötzlich raste eine Gestalt an mir vorbei, entriss mir das Telefon und fuhr mit einer Motorrad davon.
Binnen weniger Augenblicke waren mehrere Polizeibeamte vor Ort – stattdessen dass sie dem Dieb nachjagten, erklärten sie lapidar, dass sie nichts tun könnten, und setzten sich direkt vor dem Hotel zum Essen hin.
Es dauerte schmerzhaft sechs Stunden, bis endlich die Polizei-Anzeige abgeschlossen war, was das Ausfüllen von zwischen 10 und 20 Formularen erforderte – nicht einmal, sondern 10 bis 20 Mal! Dazu musste ich sieben oder acht kurze Aufsätze über das Vorfall schreiben. Noch schlimmer war, dass man ein lokales Ausweis benötigte, um die Anzeige erfolgreich zu stellen. Bisher wurden allein im Jahr 2024 über 45.000 ähnliche Fälle gemeldet.
Als die Polizei schließlich erschien, entschuldigten sie sich wiederholt über Google Translate, indem sie erklärten, dass diese Kriminellen das Ansehen ihres Landes beschädigten. Doch außer Entschuldigungen zuzugeben, dass sie wenig tun konnten. Zum ersten Mal verstand ich wirklich die Existenz der Unterwelt – und dieser Erkenntnis traf mich, als mein Kollege schwer verletzt versuchte, dem Dieb nachzujagen.
In diesem Moment hätte ich, wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, vielleicht Gewalt mit Gewalt beantworten können. Aber meine Kollegen rieten mir einfach, alles ruhig hinzunehmen. Wütend darüber hier zu sein, ist nur eine Verschwendung von Energie.
Ja, all das konnte ich nur trösten, indem ich dachte, dass diese Erfahrung Tiefe in mein Leben brachte. Trotz allem ist dies immer noch eine schöne Stadt, und ich muss mich darauf konzentrieren, ihre positiven Aspekte zu würdigen, einschließlich der richtigen Nutzung unserer eigenen Produkte. Das Leben ist voller Überraschungen – sowohl angenehme als auch unangenehme – und das Lernen, sie mit Würde zu akzeptieren, ist Teil der Reise.
