Nach einer kurzen fünfminütigen Pause zurück im Lodge setzten wir uns kurz nach 18 Uhr erneut in Bewegung, um Kaimane entlang des mächtigen Tambopata-Flusses zu suchen – demselben Fluss, wo ich am ersten Tag Kanu fuhr. Während unser Boot leise über das Wasser glitt, entdeckten die scharfen Augen unseres Führers schnell mehrere Kaimane, die am Ufer sonnten.

Doch diese scheuen Geschöpfe waren unglaublich wachsam und tauchten mit einem Platschen unter, sobald das Boot näher kam. Trotz mehrerer Versuche, sie leise anzusprechen, blieben sie ausweichend – bis der geschickte Einsatz unseres Führers endlich Erfolg hatte. Mit sicherer Präzision fing er eines von ihnen – nicht, um es zu behalten, sondern um uns über dieses faszinierende Tier zu unterrichten.

Das kleine Kaiman lag still in den Händen des Führers, während sich seine lange Schwanzspitze leicht krümmte, als ich meine Hand ausstreckte, um seine schuppige Haut zu berühren und ihre einzigartigen Merkmale aus der Nähe zu untersuchen. Dieses bemerkenswerte Tier hatte fünf Zehen auf seinen Vorderpfoten und vier auf den Hinterbeinen, während seine großen, knollenförmigen Augen mit einem unheimlichen weißem Licht funkelten, ähnlich wie bei einer Katze, wenn sich die Pupille zu einem vertikalen Schlitz verengt.

Sein Rücken war gepanzert mit harten, schalenähnlichen Platten, doch sein Bauch war weich und geschmeidig. Nachdem uns der Führer einen detaillierten Einblick in das Kaiman gegeben hatte, verkündete er sanft: „Es ist Zeit für dich, nach Hause zu gehen“, bevor er es sanft zurück in den Fluss entließ, wo es schnell in die Tiefen verschwand.

Sitzend im Boot blickten wir nach oben auf das funkelnde Firmament über uns, dessen blinkende Reflexe auf den ruhigen Wassern darunter tanzten. Die friedliche Nacht wurde hin und wieder von entfernten Rufen aus dem Dschungel unterbrochen, die sich mit der melodischen Symphonie aus Vogelgesang und Insektengezwitscher vermischten. Glühwürmchen flatterten elegant durch den Wald, deren flackerndes Licht die Stille unterbrach, aber sich doch harmonisch in die Umgebung einfügte.

Unter dem wachsamen Blick des sternengespickten Himmels trieben unsere Boote gemächlich den Fluss hinab, während der kühle Nachtwind einen erfrischenden Kontrast zur stickigen Hitze und Feuchtigkeit des Tages bot.

